Digitale Transformation – Definition & Bedeutung

Im Rahmen dieses Artikels wird die digitale Transformation mit einem spezifischen Fokus auf ihre Auswirkungen und Bedeutung für Wirtschaftsorganisationen beleuchtet.

Für eine Betrachtung der digitalen Transformation in weiteren, von Digitalisierungsmaßnahmen betroffenen Sektoren wird auf entsprechende Ressourcen verwiesen.

Definition: Was bedeutet Digitale Transformation?

Mit dem Begriff der digitalen Transformation ist eine kontinuierliche und grundlegende Umwandlung sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der Wirtschaft gemeint, die durch die Entwicklungen und den fortschreitenden Einsatz zunehmend effizienterer digitaler Technologien und Methoden angestoßen wurde.

In einer engeren Auslegung bezieht sich die digitale Transformation vornehmlich auf die Umstrukturierungen innerhalb eines Unternehmens, die durch den Einfluss digitaler Techniken oder durch die Erwartungen der Kunden, die auf diesen Technologien fußen, hervorgerufen werden.

Es folgt unsere Tabelle mit den wichtigsten Schlüsselelementen und ihrer Bedeutung für die Digtale Transformation:

Schlüsselelement Beschreibung Wichtige Aspekte Bedeutung für digitale Geschäftsmodelle
Technologien Grundbaustein der digitalen Transformation, umfasst spezialisierte Disziplinen wie Software- und Systems Engineering, IT-Sicherheit, etc. Innovationsbereitschaft, Entwicklung neuer digitaler Lösungen Basis für die Entwicklung und Implementierung innovativer Geschäftsmodelle
Infrastrukturen Robuste digitale Infrastruktur bestehend aus Netzwerken, Endgeräten und Protokollen Effizienter Datenaustausch, Vernetzung digitaler Anwendungen Ermöglicht eine umfassende Erreichbarkeit und Funktionalität digitaler Anwendungen
Anwendungen Spezifische Softwarelösungen, die neue Funktionen und Dienstleistungen bieten Einfache Vervielfältigung, globale Verbreitung Träger innovativer Dienste und Hauptakteur in digitalen Geschäftsmodellen
Verwertungspotenziale Expansive Nutzung digitaler Technologien, die neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet Wandelbare Kundenerwartungen, internetbasierte Werteversprechen Grundlage für die Schaffung und Anpassung digitaler Geschäftsmodelle
Globale Wertschöpfungsnetzwerke Integration von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten über Grenzen hinweg Vollautomatische Kommunikation, Unterstützung durch Technologie Ermöglicht komplexe, übergreifende Geschäfts- und Wertschöpfungsstrukturen

Enabler der digitalen Transformation: Technologien, Infrastrukturen und Anwendungen

Eine grundlegende Voraussetzung für die Realisierung der digitalen Transformation stellt die digitale Infrastruktur dar, ergänzt durch digitale Technologien, die bisher unter dem Terminus Informationstechnologie zusammengefasst wurden.

Diese Technologien zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Innovationsbereitschaft aus, wodurch sie den Grundstein für die Entwicklung weiterführender digitaler Techniken legen.

Als primäre Faktoren, welche die digitale Transformation vorantreiben, identifizieren Experten die digitalen Infrastrukturen (wie Netzwerke und Computerhardware) und Applikationen (darunter fallen beispielsweise Smartphone-Anwendungen und Webanwendungen), sowie die aus den digitalen Technologien resultierenden wirtschaftlichen Verwertungsmöglichkeiten, einschließlich digitaler Geschäftsmodelle.

Des Weiteren gilt die Erwartungshaltung einzelner Individuen – insbesondere der jüngeren, innovationsfreudigen Gesellschaftsmitglieder – gegenüber Unternehmungen als eine signifikante Antriebskraft für den Prozess der digitalen Transformation.

In der Ära der digitalen Transformation sind Technologien, Infrastrukturen und Anwendungen die grundlegenden Bausteine, die diese revolutionäre Veränderung vorantreiben.

Wir werden diese Schlüsselfaktoren näher beleuchten und verstehen, wie sie das Fundament für die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und globalen Wertschöpfungsnetzwerken bilden.

Technologische Grundlagen

Den Kern der digitalen Transformation bilden zweifelsohne die digitalen Technologien, welche die Grundlage und das Fundament dieses Wandels darstellen. Verschiedene Kompetenzen und spezialisierte Technologien, wie Software- und Systems Engineering, IT-Sicherheit, Data Analytics, Big Data und Cloud Computing, sind essenziell, um das volle Potenzial digitaler Technologien ausschöpfen zu können.

Diese Facetten spiegeln die Vielfalt und die Notwendigkeit einer breiten Palette von Fähigkeiten wieder, die benötigt werden, um digitale Lösungen effektiv zu entwickeln und zu implementieren.

Notwendige Infrastrukturen

Eine robuste digitale Infrastruktur ist entscheidend für die Entwicklung und das Funktionieren digitaler Anwendungen. Diese Infrastruktur setzt sich aus einer Vielzahl von Komponenten zusammen – darunter Zugangs- und Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Desktop-Computer, sowie eingebettete Systeme in einer breiten Palette von Geräten.

Netzwerkstrukturen, die sowohl drahtlos als auch drahtgebunden sein können, zusammen mit den zugehörigen Protokollen, machen es möglich, Daten effizient auszutauschen und verschiedene digitale Anwendungen miteinander zu vernetzen.

Gemäß der Analyse von Jeremy Rifkin wird durch die Einführung neuer Kommunikationsmedien, wie dem schnellen Internet, eine grundlegende Basis für die Entwicklung digitaler Netze geschaffen, was eine effizientere Steuerung des Wirtschaftssystems erlaubt.

Anwendungen als digitaler Umsetzungsrahmen

Digitale Anwendungen, die durch spezifische Software realisiert werden, bieten neue Funktionen und Dienstleistungen, die bisher nicht digital vorhanden waren. Diese digitalen Neuerungen basieren auf der weit verbreiteten digitalen Infrastruktur und ermöglichen die Schaffung leistungsfähiger und innovativer Anwendungen.

Die rein digitale Natur dieser Anwendungen erlaubt eine problemlose und kostenfreie Vervielfältigung sowie eine weltweite Bereitstellung, was eine schnelle und grenzenlose Verbreitung ermöglicht.

Mit der Virtualisierung der Infrastruktur durch Cloud-Anbieter werden beispielsweise virtuelle Maschinen geschaffen, die die physische Hardware simulieren und so eine effiziente Verwaltung und Wartung über digitale Lösungen ermöglichen.

Verwertungspotenziale und digitale Geschäftsmodelle

Die expansive Nutzung digitaler Technologien schafft umfangreiche Verwertungspotenziale und eröffnet somit Möglichkeiten für neuartige digitale Geschäftsmodelle. Solche Modelle basieren häufig auf internetbasierten Werteversprechen und ermöglichen es Unternehmen, Wert zu generieren und wirtschaftlich zu erfassen.

Angesichts des kontinuierlichen Fortschritts in der Technologie und der sich ändernden Kundenerwartungen unterliegen diese Geschäftsmodelle einem stetigen Wandel. Die Expansion und das Wachstum börsennotierter Unternehmen, die auf digitalen Modellen basieren, verdeutlichen die transformative Kraft und das Erfolgspotenzial solcher Ansätze.

Globale Wertschöpfungsnetzwerke

Die Vernetzung digitaler Anwendungen eröffnet neue Wege für die Kombination und Integration von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten, welche über Unternehmens- und Staatsgrenzen hinausgehen.

Diese neuen Netzwerke ermöglichen die Schaffung übergreifender Wertschöpfungsketten, bei denen die Kommunikation zwischen beteiligten Organisationen vollautomatisch und effizient abläuft, unterstützt durch fortschrittliche technologische Lösungen wie kognitive Systeme.

Beteiligte in der Digitalen Transformation

Die digitale Transformation stellt einen signifikanten Wandel in unserem Zugang und Umgang mit Technologien dar, der von unterschiedlichsten Akteuren vorangetrieben wird. Sie beeinflusst nicht nur individuelles Verhalten und unternehmerische Strategien, sondern auch staatliche Handlungen und wissenschaftliche Forschung.

Von Konsumenten, die durch ihre Online-Aktivitäten neue Geschäftsmodelle prägen, über Unternehmen, die sich neu erfinden müssen, bis hin zu staatlichen Initiativen und Forschungsbeiträgen, die die digitale Landschaft formen – alle spielen eine entscheidende Rolle in diesem umfassenden Prozess.

Die Rolle der Konsumenten und ihre Einflüsse

In Deutschland nutzten im Jahr 2013 etwa 45 Millionen Menschen das Internet für Einkäufe, wobei im Jahr 2017 der dadurch generierte Umsatz nahezu 49 Milliarden Euro erreichte.

Diese Entwicklung verdeutlicht, wie digitale Technologien zunehmend in den Alltag integriert werden, um den Bedarf an täglichen Gütern zu decken. Dabei hinterlassen Nutzer digitale Spuren, die es Anbietern ermöglichen, Verhaltensweisen vorherzusagen und ihre Werbestrategien anzupassen.

Überdies bieten umfangreiche Datensammlungen zu individuellen Nutzerverhalten Potenziale für personalisierte Dienste, wie maßgeschneiderte Therapien auf Basis gesammelter Gesundheitsdaten.

Die Perspektive der Unternehmen

Die digitale Transformation präsentiert sich für Unternehmen als ein facettenreiches Phänomen. Sie bietet Start-ups beachtliche Wachstumschancen durch die Nutzung digitaler Verwertungspotenziale. Gleichzeitig können etablierte Konzerne, wie das Beispiel Kodak zeigt, bei Ignoranz dieser Potenziale in existentielle Krisen geraten.

Digitale Technologien erfordern dabei oftmals eine grundlegende Neustrukturierung der Unternehmensorganisation, um den veränderten Kundenerwartungen gerecht zu werden. Hierbei spielen Softwareengineering sowie Digital Engineering als Kernkompetenzen eine entscheidende Rolle und ermöglichen eine effektive Reaktion auf den stetigen Wandel in der Technologielandschaft.

Staatliche Intervention und Förderung

Obschon der Staat in Deutschland bisher keine vorwiegend steuernde Rolle im Prozess der digitalen Transformation einnimmt, ist er dennoch durch Fördermaßnahmen und gesetzliche Regulierungen in der Lage, einen förderlichen Rahmen zu schaffen.

Die digitale Agenda der Bundesregierung sowie Digitalisierungsstrategien auf Länderebene illustrieren den Versuch, die Digitalisierung politisch zu gestalten und regulieren. Gleichzeitig stehen Gesellschaft und Staat vor Herausforderungen wie dem potenziellen Wegfall von Arbeitsplätzen und der Bildung von Quasi-Monopolen, die weitreichende staatliche Anstrengungen erforderlich machen.

Wissenschaftliche Impulse und die Rolle der Forschung

Die Wissenschaft, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre, ist ein wesentlicher Treiber der digitalen Transformation. Wissenschaftlicher Fortschritt und die Veröffentlichung direkt anwendbarer Ergebnisse, wie Softwarebibliotheken, sowie die Vermittlung aktueller Kenntnisse in der Lehre, tragen maßgeblich zur Verbreitung digitaler Innovationen bei.

Digitale Technologien eröffnen neue Möglichkeiten in der Forschung durch den Einsatz leistungsstarker Simulationen und tragen zur schnelleren und umfassenderen Analyse komplexer Daten bei, wie etwa in der Genomik. Zudem ermöglichen es digitale Technologien Studierenden, das Gelernte praktisch umzusetzen und Innovationen global zu verbreiten.


Literaturverweise und Quellenangaben:

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